die bedingungslose akademie
Trafen sich zwei, die hatten sich noch nie gesehen, dabei wohnten sie beide in der Stadt, die klein war. Sie hatten schon oft denselben Gehsteig benutzt, auf dieselben öffentlichen Uhren geschaut. Schnell stellten sie fest, daß sie beide den Witz kannten: Gingen zwei Dichter an einer Kneipe vorbei.
Da es viel zu berichten gab, setzten sie sich an den Tresen und warfen die Netze im Leben der anderen aus. Schnell spürten die beiden, daß die Fische ziemlich groß waren, die es zu fangen galt, wie schön, allerdings auch ganz schön zappelten. Es mußte doch noch eine andere Lösung geben, als ihnen so einfach wie grob mit dem Knüppel eins überzuziehen!
Am Ende saßen sie am Küchentisch, der ab dann lange blieb.
Wir lassen hier aus, daß sie beide Ende der 70er Jahre geboren und Nesthäkchen sind, je zweimal und hintereinanderweg studiert haben, addiert einen großen Schädel haben und subtrahiert ein weiches Herz. Multipliziert sind sie proportional zu drei der sieben Todsünden, dividiert ist die eine bildende, die andere schreibende – ein gemeinsames K. ist definitiv vorhanden.
Und: Wir sind Sie.
Die Gründung (2011) und Installation der bedingungslosen akademie ist ein künstlerisches In-Situ Projekt, dessen erste Programmatik How to perform an art school sich in den zeitgenössischen kunstakademischen Diskurs produktiv hineinbegibt. bedingungslos meint an dieser Stelle, dass sich die akademie, frei jeder Vorbehalte und ohne Einschränkungen, als eine Versuchsanordnung versteht, die in ihrer Konsequenz Modellcharakter besitzt. „Bedingungslosigkeit“ impliziert in diesem Kontext auch und vor allem die Unbegrenztheit der Möglichkeiten MIT dem Wissen darum, dass nicht alles möglich ist.
Oder: Freiheit ist nur mit dem Wissen um ihre Grenze greifbar.
Die bedingungslose akademie steht für einen performativen und diskursiven Ansatz bestehender Formen der Wissensvermittlung, der Bedeutungsproduktion und der künstlerischen Verortung.